Back from Rijeka ... |
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... mit zusammengeklebtem und -geschweißtem
Zylonenkreuzer, leicht verbogener CBR, 2 humpelnden Ruhrgebiet-Racern und
interessanten Erfahrungen bzgl. Nasenbohrer-Aufklebern. Aber der Reihe nach.
Zunächst das Resumee, für die die den langen Bericht nicht
lesen wollen ;-) War mal wieder ein super Event mit lustigen Leuten auf einer sehr schönen und anspruchsvollen Strecke. Die Anreise von 750km bzw. 10h (von Stuttgart aus) lohnt sich definitiv. Die 2 Regentage waren schlichtweg Pech, da es zuvor 10 Wochen nicht geregnet hatte. Stimmung war trotz des Sturzes von Holger und den gesundheitlichen und technischen Problemen von Guido super gut ... aber das war auch nicht anders zu erwarten :-)))) Die Piste hat richtig viel Grip, viele anspruchsvolle Passagen und macht richtig Spaß, ist allerdings für Trackneulinge m.E. nur bedingt geeignet. Die Anlage ist mit professionellen Streckenposten und 2 Krankenwagen ausgestattet. Auslaufzonen sind zum Teil etwas knapp bemessen und die Boxenanlage ist (derzeit) eigentlich keine, aber daran wird gearbeitet und dies sollte bis zum Sommer abgeschlossen sein. Wie beliebt und gut die Strecke ist, zeigt auch die Anwesenheit von diversen Lizenzfahrern, u.a. Ehrenberger, Preussler und Jocic aus der IDM. Alles in allem ein gelungener Saisonstart mit 740 gefahrenen KM ... die "1000km von Hockenheim" am Ostersamstag können kommen. Ausführlicher Bericht Nachdem ursprünglich mal 10 MOFler das Frühjahrstraining in Rijeka/CRO besuchen wollten, blieben am Ende noch 4 über. So machten sich am Samstag Morgen (29.03.) Guido "R2D2-Zylonenkreuzer-Pilot"/Holger aus Herne/Mühlheim auf den Weg. In Stuttgart war Moni des Nächtens bereits gut aus Hannover angekommen und es wurde der Ducato erst komplett ausgeladen, dann verwirrt gerätselt wie zusammen mit meinen Sachen da alles wieder reinpasst und schließlich ohne größere Probleme wieder eingeladen ... erstaunlich was in so einen Ducato alles reingeht :-) Gegen 11:45h ging's auch in Stuttgart weiter. Die Fahrt war völlig problemlos. Durch die relativ späte Abfahrtszeit erreichten wir Dir Slowenische Grenze erst gegen 18h und mußten so die Landstraßenpassage über die Kroatische Grenze bei Dunkelheit unter die Räder nehmen. Die sehr kurvige Strecke machte mir als Fahrer mehr Spaß als Moni ;-) Um 21:15h erreichten auch wir die gemietete Ferienwohnung in der Guido und Holger uns bereits erwarteten. Mit Begrüßung, Ausladen der persönlichen und kulinarischen Dinge (wer soll das in einer Woche alles essen?!?!) und den ersten entspannten Bieren beschlossen wir den Anreisetag. Am Sonntag begrüßte uns Sonnschein und es stand, nach ausschlafen und ausgiebigem Frühstück, ein erster Besuch der Strecke auf dem Programm. Ca. 5km Fahrt und die Strecke war erreicht. Sie liegt direkt an der Autobahn Rijeka/Zagreb am Fuße eines Gebirges. Sofort fallen die zum Teil stark überhöhten Kurven auf ... fast steilwand-artig. Es läuft der letzte Tag des Actionbike-Trainings und wir suchten uns einen Platz im Fahrerlager zum Ausladen. Aber zunächst auf die Tribüne (die hat bestimmt keinen TÜV *ggg*) und ein Blick auf die Strecke. Sieht gut und auch ziemlich schnell aus. Randolf Dreier (der Veranstalter) erzählt uns, dass auf der Zielgeraden je nach Wind bis zu 270km/h möglich sind, da die Linkskurve davor voll durchbeschleunigt werden kann und man so die Gerade bereits im 6. Gang erreicht ... wow! ... und auch die Bergauf-Passage auf die Gegengerade ist ähnlich schnell. Zurück an den Bussen packten wir mal wieder alles aus um, nachdem die Motorräder entladen waren, alles wieder einzuladen. Denn eine größere Boxenanlage gibt es nicht (wird gerade gebaut). Lediglich 6 Boxen stehen derzeit zur Verfügung, in der wir nur die Motorräder über Nacht unterbringen wollten. Ansonsten "Leben aus dem Transporter". Der restliche Nachmittag verging für die "Japaner" mit Schrauben (Holger montierte Sturzpads, Moni putzte und Guido entlüftete seine Bremse) und für mich mit Sonne genießen *gg* Leider half alles Entlüften am Zylononkreuzer nix und Randolf stellte dann fest, dass beide (!!) Bremsscheiben verzogen sind. Der Versuch kurzfristig Ersatz aufzutreiben schlug leider fehl, so dass Guido beschloß, wenn auch mit nicht 100% funktionierende Bremse, zu fahren. Und zu allem Überfluß war ja sowieso nicht klar wie der Arme mit seinem schmerzenden Fuß fahren kann. Laufen konnte er zumindest nur sehr schlecht, was ihm bereits am Vorabend den Spitznamen "R2-D2" eingebracht hatte *roflol* Nachdem wir dann unsere Box beziehen konnten und 13 weitere Teilnehmer ihre Renngeräte für die Nacht untergestellt hatten, konnte der gemütliche Teil des Abends mit Grillen&Bier im Garten der Ferienwohnung beginnen. Montag,der 1. Trainingstag, beginnt mit guter Laune und leichter Bewölkung. Also ideale Bedingungen. Zunächst steht die techn. Abnahme auf dem Programm die für ein freies Training recht genau genommen wird. Sicherung von Ablaßschrauben und Ölfilter ist Pflicht! Im Technik-Haus ist auch eine Waage und so kann man endlich mal das Gewicht seines Moppeds bestimmen: 199kg vollgetankt ist ein Wort. Bin ziemlich überrascht, da ich mit min. 5kg mehr gerechnet hatte. Soll noch mal einer was von "übergewichtig" sagen ;-) Aber nun ging es endlich auf die Strecke. Wie immer auf einer neuen, unbekannten Piste ist eine kribbelnde Aufregung zu spüren. Umso mehr da ich seit dem Bördesprint im Oktober in OSL nicht mehr Mopped gefahren bin. Also erstmal locker raus, Sitzposition/Motorik sortieren und die Streckenführung lernen. Dank Video von Rainer Tschauder ist diese grundsätzlich bekannt und es ist relativ leicht eine zügige Linie zu finden die die Schnelleren nicht zu sehr stört. Nach wenigen Runden wird klar, dass sowohl die Gegengerade bergauf als auch die Zielgerade sehr schnell sind und die zum Teil stark überhöhten Kurven einem das Gefühl geben zu langsam zu sein. Leider wird dieser erste Turn durch einen heftigen Sturz in der Bergab-Links nach der Kuppe beendet. Fahrer (muß ins KH, aber kann ohne größere Blessuren entlassen werden) und Mopped trennen ca. 200m was einen Highsider vermuten läßt. Direkt danach wieder raus und das erste Vertrauen und Fahrfluss stellen sichen ein ... bis eine R1 mich nach der ersten Kehre überholt und etwa 20m vor mir in der gleichen Bergab-Links beim Einlenken übers Vorderrad stürzt und Richtung Kiesbett rutscht. Ist auch wirklich eine heikle Stelle: schnelle Rechtsknick, Kuppe mit Anbremsen und dann in diese Bergab-Links. Als Krönung gibt es dann am Kurvenausgang noch Bodenwellen die den Lenker spürbar zucken lassen. Das alles im fast ausgedrehtem 3. Gang. Eine geile und gefährliche Passage :-))) Unglücklicherweise wird diese Stelle weniger später auch dem Holger zum Verhängnis. Allerdings passiv, da ein schnellerer ihn übersieht bzw. es nicht schafft eng genug (auf der Ideallinie) durch die Links zu fahren und ihm ziemlich heftig ins Heck kracht. Und das obwohl Guido am Kennzeichenhalter einen Aufkleber mit der Aufschrift "Nasenbohrer" angebracht hatte. Dieser fehlte nach dem Crash und nachdem klar war, dass Holger nix weiter passiert war (Fuß verstaucht), wurde gemutmaßt, dass der Aufkleber zu klein und der Kamikaze-Pilot einfach lesen wollte was draufsteht ;-) Wurde von ihm aber nicht bestätigt, stattdessen gab er Holgers "zu langsamer Fahrweise" die Schuld ... so ein Ar...l..., da frage ich mich warum die Lizenzler uns Hobbyfahrern nicht ständig reinfahren :-O Der Nachmittag verging ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle, außer das der Zylononkreuzer aus seinem geflickten Seitendeckel leicht "blutete", aber das verwunderte kaum noch und war schnell behoben ;-) So ging ein ereignisreicher Tag, da etwas zu regnen begonnen hatte, mit "überdachtem" Grillen zu Ende. Nur die Sitzgelegenheiten für "Fußkranke" gingen uns langsam aus, dafür stieg der Spaßpegel nochmal deutlich an ;-) Außerdem hatten wir gelernt, dass eine günstige Lederkombi in Racingoptik keinen vernünftigen Schutz bietet. Trotz des recht langsamen und kurzen Rutschers über den Asphalt ist an Holgers neue FLM-Kombi eine Naht aufgerissen und die weichen Protektoren sind verrutscht. Am falschen Ende gespart und Glück gehabt. Der Dienstag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und ich lasse neue Pirelli Slicks montieren. Die alten Supercorsa haben nach Bördesprint (260km) und einem Tag Rijeka (230km) ihre Schuldigkeit getan. Reifenwärmer verlängern die Lebensdauer offensichtlich doch. Holger reparierte seine CBR und wir anderen drehten unsere Kringel. Die Strecke machte jetzt richtig Spaß und ich probierte unterschiedliche Linien und kam mit dem höheren Tempo auch den restlichen Tücken auf die Spur. Das Durchbeschleunigen vom 3. in den 6. Gang durch die lange Rechts auf die Zielgerade erfordert etwas Mut und Präzision, da die Ideallinie den Boxenausgang kreuzt und dicht an der Boxenmauer vorbeiführt. Diverse Bodenwellen, zum Teil im Scheitelpunkt von Kurven, machem dem Fahrwerk das Leben schwer und insgesamt ist die Strecke recht anspruchsvoll. Am Ende dieses sonnigen Tages war ich 270km gefahren, hatte einen Topspeed von 246km/h Ende der Zielgerade erreicht, einen leichten Sonnenbrand im Nacken und fühlte mich rundum wohl. Eine feine Sache so ein Frühjahrstraining. Auch Holger hatte seine CBR wieder fahrtüchtig bekommen und wollte am nächsten Tag wieder fahren. Guido kam ebenfalls, trotz Schmerzen und schlechter Bremse gut zurecht. Und auch Moni trennte sich hin und wieder von ihrem Handy und drehte ein paar Runden ;-) Den Tag ließen wir zusammen mit Michael, einen Kilo-Gixe-Fahrer aus DO, in einer Pizzeria aussklingen. Dies war äußert spannend, da wir erstens von einem betrunkenen, einheimischen Kriegsveteranen angemacht wurden, der sich aber zum Glück wieder verzog, und zweitens kamen wir in den Genuß einem austraininerten Kraftsportler zuzusehen wie er eine Familienpizza alleine verdrückt und zum Nachtisch noch 2 Stück von Monis Pizza zu sich nahm ... unbelievable *staun* Mittwoch, 3. Tag und das Wetter war wieder etwas gemischt. Ich fuhr gleich um 9h mal mit Moni raus um mit ihr ein wenig an Linie und Selbstverrauen zu arbeiten. Zu dieser frühen Stunde ist auf der Strecke nicht viel los und Moni fuhr dann auch saubere und konstante Runden. Und auch Holger traute sich wieder auf die Strecke und drehte zusammen mit Guido ein paar Kringel. Danach war freies Fahren als Vorbereitung auf das Qualifying angesagt und ich ging mit Guido raus. Der verabschiedete sich allerdings kurze Zeit später wieder, da der Defektteufel am Zylonenkreuzer schon wieder zugeschlagen hatte ... welch Überraschung *rofl*. Da ich es zeitlich nicht mehr ganz zusammenbekomme zähle ich die Schäden von Di und Mi mal auf: Drehzahlmesser-Nadel abgebrochen , Seitendeckel (Schaden aus Most) undicht, Krümmer vom Endtzopf abgerissen. Da es sich aber nur um Kleinigkeiten handelte, wurden die Reparaturen über die Mittagspause fingerfertig erledigt und dem Qualifying zum Sprintrennen stand nix mehr im Wege. Weil Randolf keine Zeitnahme hatte, wurde das Qualifying als Rennen über 6 Runden ausgetragen. Startaufstellung dafür nach freier Eintragung auf Meldeliste. Guido und ich starteten von Position 12 und 11. Leider begann das Wetter deutlich schlechter zu werden und vereinzelte Regentropfen ließen uns zweifeln ob das trocken über die Bühne geht. Aber Rijeka soll auch bei nasser Piste genügend Grip für Slicks bieten ... sagt man :-o ... Also rein in die Startaufstellung, 2 Warmup-Laps und warten auf die Ampel. Wie immer kam Guido besser weg als ich, nur im Gegensatz zu Most konnte ich ihm diesmal nicht direkt folgen. 2 Leute kamen noch rechts und links an mir vorbei und kreuzten vor mir in der Bremszone ... ganz schön eng hier ... drängel *g* Der direkt vor mir liegende hatte dann auch noch in der Rechts um den Berg herum einen schönen Rutscher auf den Bodenwellen, so dass ich beschloss kein Risiko einzugehen und erstmal dahinter zu bleiben. War keine wirklich gute Idee, da die beiden mehr Motorleistung hatten und sich so der "Gummiband-Effekt" einstellte. Auf der Geraden gab es eine kleine Lücke und beim Bremsen/in den Kurven war ich wieder dran. Da mich auch noch 2 schnellere Überholten ergab sich erst in Runde 4 eine Gelegenheit zum Ausbremsen Ende der Gegengeraden ... wow!, da ist noch reichlich Luft auf der Bremse und ich schnappte mir beide auf einmal. Leider war die Lücke zur Gruppe um Guido schon recht groß und ich konnte diese mit meinen besten Runden der Woche nur noch zufahren. Dummerweise treffe ich die letzte Kehre nicht vernünftig und es rutscht mir beim Rausbeschleunigen noch einer kurz vor der Ziellinie durch. So bin ich 11. und Guido 9. Beide mit Potential nach vorne ... spaßige Sache das :-) Als letztes Stand dann noch das Qualifying des Ladies-Cup auf dem Programm, an dem Moni teilnahm. Sie fuhr konstante 6 Runden und hatte deutlich Spaß, wie man ihrem Strahlen danach entnehmen konnte :-) Den restlichen Nachmittag blieb es zum Glück trocken, so dass wir noch weitere gemütliche Runden drehen konnten. Für den Abend stand dann Essen in der berühmt-berüchtigten Fernfahrerkneipe an. Leider hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits mit regnen angefangen und der Wetterbericht verhieß auch nichts gutes. Donnerstag regnete es weiter und so war ausschlafen, gemütliches Frühstück und gegen Mittag ein Besuch an der Strecke angesagt. Zu unserer Überraschung wurden die Sprintrennen wie geplant durchgeführt, halt als Regenrennen. Allzu viele Starter waren es in den 4 Klassen nicht, aber ein paar sehr bemerkenswerte Rundenzeiten wurden erzielt. Danach ging es in die kleine Kneipe im Fahrerlager und nach 2 Bier in die Pizzeria zum Essen. Gegen 18:30h waren wir nochmal in der Fahrerlagerkneipe, da Veranstalter Randolf für Party nach der Siegerehrung ein Faß Freibier ausgelobt hatte. Aber das schlechte Wetter und die Enge in der Kneipe ließ nur bedingt Bestimmung aufkommen. So beschlossen wir recht schnell, auch mit Rücksicht auf unsere Fußkranken, den Abend in der Ferienwohnung gemütlich ausklingen zu lassen. Freitag trat leider keine Wetterbesserung sondern nur eine Änderung ein. Der Regen hörte fast ganz auf, dafür war ein sehr böiger Wind (geschätzte Stärke 7 bis 8) aufgekommen, der das Laufen schon erschwerte und Moppedfahren völlig unmöglich machte. So beschlossen wir zusammenzupacken und bereits die Rückreise anzutreten. Diese war völlig problemlos und endete für mich um 23:30h auf meinem heimischen Sofa. |
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